ÜBER DAS GESCHENK DES SCHEITERNS

Wenn Freundschaften oder Beziehungen auseinanderbrechen, finden wir uns oft im tiefen Tal der Selbstzweifel wieder: „Ich bin schlecht, ich bin nicht liebenswert, ich bin beziehungsunfähig“.

Kennst Du das? Denkst Du das auch manchmal über Dich selbst?

Ich habe in den letzten Jahren einige Freundschaften eingebüßt. Entweder, weil ich mich dazu entschieden habe, oder weil ich aussortiert wurde. Beides fühlte sich nicht gut an und war begleitet von vielen Fragen, Zweifeln, Mutmaßungen und, ehrlich gesagt, auch heftigen Krisen. Meine Gedanken gingen von: „ich bin einfach total unzumutbar“ bis „neidische Freundinnen brauche ich nicht“. Beides ist natürlich total extrem und völlig aus der Luft gegriffen. Aber darunter lag immer das Gefühl von: ich bin selbst schuld, dass mir sowas passiert. Wäre ich ein besserer Mensch, weniger egoistisch, achtsamer, dann…. usw.

Warum kommen diese Selbstzweifel immer wieder auf und halten uns klein? Je älter wir werden, desto mehr prägen uns die Erfahrungen unseres Lebens. Angefangen mit den Menschen, die uns aufgezogen haben, die, mit denen wir aufwuchsen. Wer erinnert sich nicht an Hänseleien, die wir wegen unseres Namens, unseres Aussehens oder unserer Leistungen in der Schule einstecken mussten. Unser ganzes Leben lang werden wir damit konfrontiert, was andere über uns denken und wir speichern einiges davon ab. So zimmern wir uns langsam unser Selbstbild zusammen. Und weil wir irgendwann „wissen“ wie wir sind, wiederholen sich unsere Erfahrungen, weil wir auf unsere eingeübten Muster zurückgreifen. Gäbe es eine RESET-Taste: ich würde sie gerne drücken. Aber so einfach ist es nicht.

Wenn wir älter werden, haben wir die Wahl, ob wir unser Scheitern mit Freunden als Versagen ansehen, oder ob wir lernen, diese Erfahrung anders wahrzunehmen und durch sie weiser zu werden.

Wie unterschiedlich wir mit unseren Erfolgen und Misserfolgen umgehen, ist faszinierend zu beobachten. Wir wollen Harmonie, Liebe und Glück und nicht Misserfolg, Trennung, Scheitern… Wenn eine Freundschaft auseinandergeht, ist das immer eine Einladung an uns selbst, uns nach der Art der Beziehung zu fragen, die wir mit diesen Menschen hatten. Wozu haben wir ihn/sie in unser Leben gelassen und was waren die schönen Momente? Was haben wir von diesem Menschen gelernt und vor allem: was hat das Ende dieser Beziehung für uns mit sich gebracht, nachdem die Tränen geweint und die Geschichten über Schuld erzählt waren (natürlich sind erst mal immer die anderen schuld…).

Meistens werden wir unabhängiger, erfahrener, stärker und dadurch verbundener mit uns selbst. Auch wir selbst erfüllen einen Zweck im Leben der Menschen, die dann ohne uns weiterziehen. Wahrscheinlich haben auch sie von uns gelernt und sind an uns gewachsen. Wir haben uns womöglich gegenseitig ein Geschenk gemacht: erst durch das Zusammensein und dann durch die Trennung. Das heißt nicht, dass Trennungen generell gut sind, aber es gibt welche, die müssen sein. Nicht die Beziehungen sind gut, die ewig halten, sondern die, die uns, unsere Partner und unsere Freunde wachsen lassen. Wachstum ist nicht unendlich und nur selten können wir wirklich über lange Zeit mit jemandem wachsen.

Wenn wir lernen, unser Scheitern deshalb als wertvoll zu erkennen, weil wir dadurch oft am meisten über das Leben lernen, dann beginnt dieses Wort einen ganz anderen Geschmack zu bekommen. Nämlich den, dass wir diesen Schritt brauchten, um uns selbst näher zu kommen und wieder ein Stück auf das zuzugehen, was uns eigentlich ausmacht. Wir sind gut und wir sind wertvoll, gerade weil wir nicht perfekt sind und gerade weil wir scheitern.

Hier liegt das Geschenk, uns selbst zu verzeihen und den anderen zu verzeihen. Das Scheitern anzunehmen und es zu einem Teil unseres positiven Selbstbildes zu machen, das ist das Geheimnis. Und wer weiß: wenn dieser Schritt erst getan ist, kommen wir vielleicht wieder zurück zu denen, an denen wir gescheitert sind.

Sei dabei und trage Dich ein. Ich freue mich auch Dich!

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