Nichts kann zu Ende gehen, ohne angefangen zu haben. Dazwischen liegt das Leben. Aber was liegt zwischen Ende und Anfang? Wo setzt der Kreislauf ein, wo hört er auf? Unser gesamtes Sonnensystem ist zyklisch. Die Planeten, der Mond, die Jahreszeiten, der Zyklus der Frau, alles ist bestens aufeinander abgestimmt.

Wenn wir uns den Zyklus der Jahreszeiten näher anschauen, stellen wir fest, in welchen zyklischen Symbiosen Pflanzen und Tiere leben, und wir sehen, dass das Sterben der einen das Leben der anderen ermöglicht.

Abgestorbene Pflanzen sind Dünger für keimenden Samen. Tote Tiere werden von anderen Tieren gefressen oder von Organismen aufgelöst und als Nahrung verwendet, um selbst wieder die Kraft für Fortpflanzung aufzubringen. Auch das weiter vorn bereits erwähnte Prinzip von Ursache und Wirkung zeigt, dass alles, was wir tun, wieder zu uns zurückkommt. Zu denken: „Ich handele so, dann passiert als Nächstes das“, suggeriert eine lineare Abfolge, aber die Konsequenz dieser Handlung kehrt zu mir zurück, also schließt sich der Kreis.

Fast niemand findet die Vorstellung erstrebenswert, ewig zu leben. Wenn alles, was wir schon kennen, immer wieder und aufs Neue auftaucht – ohne Ende –, dann wirkt das eher erschreckend.

Gäbe es unseren Tod nicht, dürften wir auch keine Kinder bekommen. Wir müssen Platz machen, um neues Leben zu erschaffen und Nachkommen großzuziehen. In ihnen leben wir weiter und geben ihnen die Werte mit, die wir für richtig und gut halten. So wie auch schon unsere Eltern und die Generationen davor dafür gesorgt haben, dass wir groß werden, nicht verhungern, lernen unabhängig zu leben usw. Genau genommen ist es sogar gut, dass wir sterben werden, denn nur so können wir die Welt von unseren veralteten Vorstellungen befreien und der nächsten Genration Raum geben für neue Ansätze und Ideen.

Unsere sozialen Netze sind das, was uns trägt, hält und einbindet. Die verschiedenen Generationen helfen uns, die Welt unterschiedlich zu sehen und zu erfahren. Dabei ist es nicht wichtig, ob wir leibliche Kinder haben. Jeder Mensch hat Eltern. Und fast jeder Mensch hat mit Kindern zu tun. Wir wählen selbst, welche Kinder wir in unser Leben lassen, welche wir unterstützen und welchen wir beim Aufwachsen helfen. Das können Nichten und Neffen, Patenkinder, Nachbarskinder, Kinder von Freunden sein. So kommen wir in Kontakt mit neuem Leben und sehen, wo wir selbst herkommen. Die Alten, um die wir uns kümmern, unsere Eltern oder Verwandten, Freunde, Paten etc., lassen uns spüren, wohin unser eigener Weg uns führen wird. Es ist also ein ständiger Austausch, ein Geben und ein Nehmen. Wir sind gut beraten, uns dessen bewusst zu sein: Gerade dann, wenn es uns selbst gut geht und wir in der Fülle unserer Kraft stehen, sollten wir uns mit denen verbinden, die am Anfang oder am Ende ihrer Lebenszeit stehen. So können wir unsere eigene Lebensphase bewusster wahrnehmen, dankbar sein für alles, was da ist.

Unsere Kraft, unsere Energie, unsere Liebe finden dann am meisten Erfüllung, wenn wir sie intensiv wahrnehmen, leben und vor allem teilen. Oft passiert das im Angesicht des Todes. Der Tod dient uns also dazu, das Leben zu feiern, indem wir unsere eigene Zerbrechlichkeit wahrnehmen und uns so mit der Zerbrechlichkeit anderer verbinden. Sich liebevoll um Kranke und Sterbende zu kümmern ist herausfordernd, aber sehr bereichernd.

Aus buddhistischer Sicht ist der Tod der wichtigste Moment der Transformation. Wir lösen uns aus allen Konzepten und Anhaftungen. Kaum etwas, das uns bisher im Leben wichtig erschien, zählt im Moment des Todes noch. Es geht darum, den Weg in eine neue Daseinsform zu bereiten und die guten Bedingungen zu schaffen, die wir brauchen, um anderen zu helfen. Reinkarnation kann man – gemessen an unseren heutigen wissenschaftlichen Standards – nicht beweisen. Ich persönlich finde die Frage sehr interessant, wie wir mit unserer Erde, der Natur und den Menschen umgehen würden, wenn wir wüssten, dass wir wiederkommen. Würden wir dann nicht viel konsequenter versuchen, Bedingungen zu schaffen, die lebenswert sind? Der Spruch „Nach mir die Sintflut“ zeichnet aber leider eher das gängige Bild unserer Gesellschaft. Das ist leider kein zyklischer Denkansatz. Zyklisch zu denken bedeutet, integrativ zu denken und nicht ausbeuterisch. Verbindung und Erfüllung entstehen nur, wenn wir erkennen, dass wir ein Teil der Natur sind, ein Teil des Zyklus und ein Teil einer Gemeinschaft. Genau genommen gibt es, wenn wir so denken, keine Endlichkeit, denn auch das Ende ist wiederum ein Anfang.

Die einzige Konstante im Leben, dass alles sich immer verändert. Es gibt nichts, was so bleibt, wie es ist. Die Zeit transformiert alles, manches langsamer, manches schneller. In den Momenten, in denen wir die Zeit gerne anhalten möchten, spüren wir unsere Machtlosigkeit. Wir können versuchen festzuhalten, aber irgendwann werden wir mit der Realität konfrontiert: Nichts bleibt, wie es ist. Die gute Nachricht daran ist, dass etwas, das uns nicht gefällt, vorbeigeht. Leider geht auch das vorbei, was wir lieben. Loslassen zu lernen und so in den Kreislauf von Entstehen und Vergehen einzutauchen hilft uns dabei, unsere eigene Endlichkeit nicht mehr als Bedrohung zu empfinden, sondern als einen Teil unserer Natur.


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Deine Elena Lustig

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