Body – Unser Körper

Welche Rolle spielt unser Körper in unserem Leben

Als ProAge-Expertin verfolge ich einen ganzheitlichen Ansatz für unsere Gesundheit. Körper und Geist sind nicht voneinander getrennt und bedürfen beide unsere Aufmerksamkeit für eine gesunde Lebensführung.

Unser Körper ist ein perfekt aufeinander abgestimmtes System von Materie und Energie, die sich fortwährend in Bewegung und im Austausch befindet. Wir bestehen aus Billionen von Zellen, die alle eine bestimmte Funktion erfüllen. Es ist faszinierend, dass in dieser Komplexität relativ wenig schiefläuft. Dabei nehmen wir es als selbstverständlich hin, dass unser Körper funktioniert und uns dient. Wir vergessen dabei aber manchmal, dass wir unseren Körper pflegen und ihm auch dienen sollten, damit er uns noch lange erhalten bleibt und damit er seine unglaubliche und perfekte Arbeit aufrechterhalten kann. Unser Körper ist das Instrument, mit dem wir uns in dieser Welt bewegen, mit dem wir wahrnehmen und wahrgenommen werden. Unsere Energie und unser Geist bekommen mit dem Körper sozusagen ein Zuhause – ein vorübergehendes Zuhause, solange wir auf dieser Erde sind.

Annehmen, was ist

Unser Körper macht uns unmissverständlich darauf aufmerksam, dass Altern nicht nur etwas Subjektives ist: Wir sind zwar so alt, wie wir uns fühlen, aber unsere Haut wird faltiger, unsere Haare grauer und unsere Augen schlechter, um nur einige Punkte zu nennen. Wir sehen und fühlen, dass sich etwas verändert, und manchmal machen uns diese Veränderungen Angst. Wir können versuchen, die Zeichen der Alterung zu ignorieren oder zu bekämpfen. Beides wird vermutlich nicht sehr weit führen. Ein dritter Weg ist, dass wir lernen, damit umzugehen. Auch im Alter ist unser Körper ein wertvolles Instrument, das es zu pflegen und zu schützen gilt. Je zugewandter wir uns verhalten, je mehr Gutes wir unserem Körper tun, desto eher können wir auch unseren älter werdenden Körper genießen. Ein gesunder Körper hilft uns dabei, eine gute Haltung im Geist1 zu kultivieren – und umgekehrt. Es gibt keinen idealen Zeitpunkt, um mit „Self-Care“ auf der körperlichen Ebene anzufangen. Genau genommen können wir das immer tun. Aber spätestens mit Mitte 40 sollten wir damit anfangen, uns unserem Körper liebevoller und weniger fordernd zuzuwenden.

Als ich mein erstes graues Haar entdeckte, war ich 30. Ich sah es im Rückspiegel meines Autos und riss es sofort aus. Ich dachte: Jetzt ist es so weit, ich werde alt. Darüber kann ich heute lachen. Alle Krisen, die ich bisher mit dem Thema hatte, kommen mir heute fast albern vor. Immerhin bin ich jetzt 50, und vermutlich werde ich mich auf meinen Fotos von heute jung finden, wenn ich sie in 20 Jahren anschaue. Ich spüre fast so etwas wie Stolz, dass ich es so gut geschafft habe, bis hierher zu kommen. Ich sehe meine Falten, ich sehe mein gelebtes Leben und ich muss sagen: Ich mag das!
Und ich frage mich: Was kommt noch? Wie kann ich mich und andere inspirieren, mit einem guten und klaren Blick in die Zukunft zu schauen, die manchmal nicht mehr viel bereit zu halten scheint? Es kommt darauf an, was wir daraus machen!

Doch gehen wir zunächst einmal ein paar Schritte zurück: Im Moment der Empfängnis entsteht die äußere Hülle für unseren Geist (je nach Religionszugehörigkeit variieren hier die Vorstellungen.) Schritt für Schritt entwickelt sich aus einem Zellhaufen ein kleines menschliches Wesen mit bestimmten Merkmalen wie Geschlecht, Haut-, Haar- und Augenfarbe. Wir nehmen Gestalt an. Unsere Kultur bestimmt darüber, welche Erwartungen wir dann erfüllen müssen: Ein gesundes Baby wird überall geschätzt. Das ist der größte gemeinsame Nenner.

Was genau ist Gesundheit? Die Abwesenheit von Krankheit, von Schmerz, von Leid? Wie sieht es aus mit geistigen Behinderungen oder Trisomie 21, dem Down-Syndrom? Was empfinden wir als normal, als gut und als erstrebenswert? In vielen Kulturen sind Mädchen zum Beispiel weniger wert als Jungs; sie werden oft sogar abgetrieben. Es gibt also kaum eine Form der Körperlichkeit, die nicht mit Herausforderungen und Erwartungen einhergeht. Sobald wir uns selbst als ein körperliches Wesen ausdrücken, beginnen wir nachzuahmen, was unsere Umwelt uns vormacht. Wir kommunizieren und sorgen so für unser Überleben. Unsere Sozialisierung beginnt also zunächst völlig unbewusst; wir entwickeln Strategien und passen uns an. Später beginnen wir damit, uns zu vergleichen. Erst stellen wir vielleicht fest, dass unsere Freunde andere oder tollere Spielsachen besitzen als wir selbst. Dann merken wir, dass andere stärker oder schwächer, schöner oder hässlicher als wir selbst sind. Aus diesen Vergleichen heraus entsteht automatisch Bewertung. Stärker als …, schwächer als … etc. Wir entwickeln also einen Kontext für unseren Körper, der kulturell geprägt ist. Darin gibt es bestimmte Merkmale, die wir erstrebenswert finden. In unserer westlichen Gesellschaft gehört zum Beispiel Jungsein unbedingt dazu.

Am liebsten wären wir alles auf einmal: jung, schön, stark, klug, beliebt, reich, gesund etc. Sollten wir also mit einem Körper beschenkt worden sein, der unserer Vorstellung von Schönheit entspricht, ist es für uns vielleicht doppelt schwer zu akzeptieren, dass dieser Körper sich verändert, älter wird und dabei wahrscheinlich immer weniger dem entspricht, was uns gefällt.

Die meisten Menschen haben allerdings zu jedem Zeitpunkt im Leben ihre ganz eigene Auseinandersetzung mit dem, wie sie aussehen wollen, und dem, wie sie tatsächlich aussehen. Bei den meisten von uns sieht das ungefähr so aus: „Erst wenn meine Haare glatt sind statt lockig, meine Nase klein statt groß, mein Po fest statt weich ist etc., bin ich zufrieden und somit glücklich.“ Wenigstens im Alter sollten wir lernen, uns von diesen Bedingungen unabhängig zu machen. Das ist nicht leicht, aber wenn wir lernen, unseren Körper als Verbündeten zu betrachten, der uns sinnliche Erfahrungen möglich macht und uns mit der Welt in Kontakt treten lässt, entschärfen wir den wertenden Blick auf uns selbst und können lernen, uns so anzunehmen, wie wir sind. Wir haben nur diesen einen Körper, wir sollten Frieden mit ihm schließen!

Dein Körper und deine menschliche Existenz sind ein Sechser im Lotto. Etwas krass ausgedrückt, hättest du auch als Ratte oder Bakterie in diese Welt kommen können. Du kannst aus deinem freien Willen heraus handeln. Du bist intelligent und gebildet, sonst könntest du das hier nicht lesen. Was für ein Geschenk! Erkenne an, dass allein die Tatsache, dass du lebst, schon ein riesen Erfolg ist. Du bist gut genug, so wie du bist! Mache dir immer wieder bewusst, welches Wunderwerk dein Körper ist und wie stark seine Selbstheilungskräfte sind. Vertraue darauf!

Jeder Körper ist anders

Wer einen Ostfriesen und einen Bayern an einen Tisch setzt, kann beobachten, dass auch zwei Deutsche nicht unbedingt dieselbe Sprache sprechen. Was uns über alle Grenzen hinweg verbindet, ist die Tatsache, dass wir alle einen menschlichen Körper haben, der über bestimmte Funktionen verfügt. Doch hat jeder Mensch seine individuelle Form, Größe, Haut- und Haarfarbe usw. Unser eigener Kulturkreis definiert dabei, was wir als schön empfinden und was nicht. Das zeigt eindeutig, wie relativ Schönheit ist und welche Rolle die eigene Definition dabei spielt.

Wir haben keinen Einfluss darauf, mit welchen Genen wir ausgestattet werden. Wir müssen mit dem leben, was uns mitgegeben ist, aber wir können entscheiden, wie wir damit umgehen und wie wir unseren Körper, das Zuhause unseres Geistes, behandeln. Je weniger wir unseren Körper pflegen, desto schwieriger wird es für uns, uns darin wohlzufühlen.

Ich kenne Leute, die ihr Auto regelmäßig in die Inspektion bringen, es innen und außen reinigen (lassen), eine Garage dafür besitzen oder mieten und sich extrem ärgern, wenn der Lack einen Kratzer bekommt. Gleichzeitig kommen sie nicht auf die Idee, sich selbst zu pflegen, Sport zu machen, sich gut zu ernähren, sich fernzuhalten von Giften wie Alkohol, Drogen und Stress. Natürlich können wir auch mit Sport unseren Körper ruinieren, aber grundsätzlich sollten wir uns fragen: Wie soll der Körper uns ein Leben lang dienen, wenn wir uns nicht liebevoll um ihn kümmern?

Solange wir jung sind, kompensiert unser Körper so einiges. Aber wir legen in unserer Jugend auch den Grundstein dafür, wie gut wir älter werden. Oft bezahlen wir unsere Jugendsünden später im Leben. Das bedeutet nicht, dass wir nie Spaß haben sollen. Wer in seiner Jugend nicht unvernünftig war, war nicht wirklich jung. Aber: Wir sollten immer einen liebevollen Blick auf uns selbst kultivieren und uns darüber klar sein, dass unsere körperlichen Ressourcen nicht unendlich sind.


Versuche etwas zu finden, das sich nicht verändert.
Wo warst du, bevor du geboren wurdest? Hast du darauf Antworten? Oder Fragen?
Was ist das, was du meinst, wenn du „ich“ sagst?
Wo gehst du hin, wenn du stirbst? Was bleibt, wenn dein Körper sich auflöst?
Was würdest du im Leben anders machen, wenn du wüsstest, dass du wieder auf diese Erde zurückkommen würdest?


Wenn wir uns regelmäßig bewegen, spüren wir unseren Körper, füllen unsere Lungen mit frischer Luft, sind gut durchblutet, haben in der Regel einen guten Appetit und schlafen besser. Dies fördert ein Gefühl der Verbundenheit, lässt uns in unserem Körper zu Hause sein und hilft uns zu erkennen, was wir auf der körperlichen Ebene brauchen.

Versuche es doch mal!
Deine Elena Lustig

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