Die Wechseljahre der Frau ­– Menopause

Zeit der Transformation und des Neubeginns

Wechseljahre – dieses Wort wird immer leise ausgesprochen, oft auch hinter vorgehaltener Hand, als ob man sich dessen schämen müsste. „Bist du schon in den Wechseljahren?“ – „Nein, meine Periode kommt noch regelmäßig.“ Diesen leicht verschämten Dialog führen Frauen, wenn überhaupt, nur wenn keine Männer dabei sind. Und viele Frauen sind unangenehm berührt, wenn andere Frauen mit diesem Thema offen und laut umgehen. Wechseljahre haben kein gutes Image und, was fast noch schlimmer ist, sie werden auch in der Wissenschaft und Forschung nicht mit der gebührenden Aufmerksamkeit bedacht, die wir Frauen eigentlich bräuchten und verdient hätten, denn die Hälfte der Menschheit ist irgendwann davon betroffen. Aber weil es weder besonders sexy ist noch ein gesundheitliches Problem, das auch Männer betrifft, fällt es in der Regel medizinisch und gesellschaftlich hinten runter.

Der Grund, warum ich dieses Kapitel platziere, ist, weil die meisten Frauen erst mit Beginn der Wechseljahre erkennen, dass sie in einen neuen Lebensabschnitt wechseln: von der jungen Frau zur reifen Frau. Die Veränderungen sind unumkehrbar und betreffen unseren Körper genauso wie unsere innere Haltung zum Leben. Durch die gestiegene Lebenserwartung haben Frauen heute ungefähr genauso viele fruchtbare Jahre wie Jahre nach der Menopause. Deswegen gilt es, dieser zweiten Lebenshälfte mit mindestens der gleichen Aufmerksamkeit und Selbstfürsorge zu begegnen wie der ersten. Die Wechseljahre sind nämlich nicht nur das Ende der fruchtbaren Jahre, sondern oft auch der Anfang einer Zeit, in der Frauen unabhängiger und selbstbestimmter leben können.

In einer Gesellschaft, in der die Schönheit und der Wert einer Frau auf Sexyness, Fruchtbarkeit und Jungsein reduziert wird, ist es doppelt schwer, irgendwann zum „alten Eisen“ zu gehören oder sich zumindest so zu fühlen. Viele Frauen setzen sich selbst stark unter Druck, um auch in oder nach den Wechseljahren immer noch möglichst jung auszusehen. Gegen jugendliches Aussehen ist zwar an sich nichts einzuwenden, wir sollten uns aber unbedingt fragen, ob dies die einzige Art ist, gut auszusehen, oder ob wir auch als ältere Frauen attraktiv und sexy sein können, ohne dabei möglichst faltenfrei zu sein. Und wir sollten uns fragen, ob der Aufwand, den wir eventuell dafür betreiben, gerechtfertigt ist. Dies aber nur am Rande.

Wir sollten dringend mehr über die Wechseljahre lernen, darüber kommunizieren und das Thema genauso in die Mitte der Gesellschaft rücken wie die Pubertät, die einen ähnlich tiefen Einschnitt im Leben junger Frauen bedeutet wie die Wechseljahre später im Frauenleben. Auf der Konsumebene ist das auch interessant, weil es zum Beispiel keine Anti-Pubertäts-Kosmetik gibt, aber einiges gegen Pickel. Für die Wechseljahre findet sich wenig kosmetische Begleitung, aber dafür gibt es jede Menge Anti-Aging-Produkte, als ob man damit das Älterwerden irgendwie aufhalten oder verhindern könnte.

Die Wechseljahre beginnen, wenn die Eier in den Eierstöcken ein gewisses Alter erreicht haben und die Eierstöcke die Hormonproduktion langsam reduzieren, was bei manchen Frauen schon mit Mitte 30 passiert. Das Resultat ist, dass irgendwann die Periode ausbleibt. Ich dachte früher immer, das Ausbleiben der Periode sei der Beginn der Wechseljahre, dabei ist es genau umgekehrt: Die Wechseljahre sind ein langsamer und schleichender Prozess, der unter Umständen viele Jahre andauert und nicht erst mit dem Ausbleiben der Regel beginnt.
Diese Phase läutet das Ende der fruchtbaren Jahre einer Frau ein und ist schon allein deshalb ein großer Einschnitt.

Es gibt genau genommen vier Phasen:

Prämenopause – kann bis zu 10 Jahre vor Aussetzen der Regel beginnen

Perimenopause – die Phase rund um das Ausbleiben der Regelblutung

Menopause – ab der letzten Regelblutung

Postmenopause – ab ein Jahr nach der letzten Regelblutung

Um zu verstehen, welche tiefgreifende Veränderung die Wechseljahre bedeuten, müssen wir uns erst einmal der Aufgabe zuwenden, die die weiblichen Hormone im Lauf eines Zyklus haben, und verstehen, was die körperlichen und mentalen Konsequenzen sind, wenn diese Hormone langsam immer weniger werden.

Wenn du dazu mehr Einblicke wünscht, dann findest du die in meinem Buch „Pro Age Life“ oder auch in meinen Online Angeboten.

Symptome des Übergangs:

• Unregelmäßige Periode, leichter oder schwerer als sonst
• Hitzewallungen, Nachtschweiß
• Depressionen
• Entwicklung oder Verstärkung von Ängsten
• Wutanfälle
• Schlafstörungen
• Denk- und Merkschwierigkeiten
• Haarverlust
• Hautprobleme
• Gelenkschmerzen
• Migräne, Kopfschmerzen
• Herzrhythmusstörungen
• Häufige Blasenentzündungen, häufiger Harndrang – auch nachts
• Scheidentrockenheit
• Schmerzen beim Sex, brennende Vagina, Ausfluss
• Sexuelle Unlust
• Starkes PMS
• Tinnitus, Hörverlust
• Gewichtszunahme, besonders am Bauch
• Schwindelanfälle

Nicht alle Frauen leiden unter den Wechseljahren und viele haben nur die ganz typischen Symptome, wie zum Beispiel Hitzewallungen. Ungefähr ein Drittel der Frauen durchlebt die Wechseljahre auch ohne große Probleme. Es kann außerdem auch sein, dass wir gar nicht darauf kommen, dass die Liste der anderen Probleme, die wir in dieser Zeit haben, mit unseren Wechseljahren zusammenhängen könnten. Daher sollten wir unbedingt mit unserer Gynäkologin bzw. unserem Gynäkologen sprechen, um auch auf dieser Ebene ansetzen zu können.

Eine hartnäckige Blasenentzündung kann zum Beispiel mit der sogenannten „Scheidentrockenheit“ zusammenhängen, einer degenerativen Folge der Menopause, bei der die Schleimhaut der Scheide dünn, rissig und empfänglich für Bakterien wird, was immer wieder zu einer Blasenentzündung führen kann. Durch Hormoncremes kann die Schleimhaut wiederaufgebaut und geschmeidig werden, was definitiv auch noch andere Vorteile mit sich bringt.

Aber auch wenn wir die Wechseljahre hinter uns haben und in der Postmenopause angekommen sind, ist es weiterhin wichtig, auf die nun fehlenden Hormone und die Folgen, die sich daraus ergeben, zu achten. Frauen leiden dadurch oft an arterieller Verkalkung, haben ein höheres Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko, Arthrose, Neigung zu Diabetes, Gedächtnisprobleme und Osteoporose.

Je nachdem, wie und wie stark wir unter den Wechseljahren leiden: Wir können und dürfen etwas dagegen unternehmen. Entweder mithilfe von Medikamenten oder Hormonen, durch einen konsequent auf diese Lebensphase angepassten Lifestyle oder durch beides!

Und wir sollten uns darüber klar sein, dass alle Suchtmittel im wahrsten Sinne des Wortes Gift für uns sind. Natürlich ist gegen ein Glas Wein hin und wieder nichts einzuwenden, aber Alkohol greift in unseren Hormonhaushalt ein, und mit zunehmendem Alter vertragen wir Alkohol immer schlechter. Dazu mehr im Kapitel über Ernährung.
Und auch Zigaretten lassen uns tatsächlich alt aussehen. Durch Nikotin verengen sich unsere Gefäße in der Haut, aber auch in den Eierstöcken. Dadurch produzieren wir noch weniger Östrogen, was wiederum die Collagenproduktion in der Haut in Mitleidenschaft zieht und uns so noch faltiger werden lässt.

Gesunde Ernährung, Bewegung und Sport, Yoga und Meditation, ein gutes soziales Umfeld – all diese Faktoren können unsere Gesundheit und unser Lebensgefühl stark positiv beeinflussen und so dafür sorgen, dass auch die Wechseljahre und die Zeit danach für uns zu einer guten Lebensphase werden.

In jedem Fall beenden Wechseljahre das Kapitel der fruchtbaren Zeit einer Frau und bestimmen damit den Anfang einer völlig neuen Lebensphase, in der sich viele Frauen selbstbestimmter und leichter fühlen. Themen wie Verhütung und Familienplanung fallen weg, und weil unsere Lebenserwartung uns fast so viele Jahre nach den Wechseljahren schenkt wie davor, ist es umso wichtiger, diese gut zu gestalten – und zwar auf allen Ebenen. Wir sollten also nicht nur darauf schauen, was wir durch die Wechseljahre verlieren, sondern uns viel intensiver damit beschäftigen, was wir durch sie gewinnen!

Die Wechseljahre sind ein Ende und ein Anfang zugleich.

Je länger wir leben, desto länger wird die Zeit nach der Menopause.
Wir sind als Frauen wertvoll, egal ob wir fruchtbar sind oder nicht.
Die Wechseljahre brauchen dringend ein Re-Branding!
Sie sind wesentlich besser als ihr Ruf!

Allgemeines zu Wechseljahren, Menopause und Andropause liest du in diesem Blogartikel.

Mehr zu den Wechseljahren des Mannes liest du in diesem Blogartikel.

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