Ernährungskonzepte – eine Auswahl, Teil 2

Paläo, Keto, Fasten – 16/8 – Säfte

In diesem Beitrag stelle ich folgende Ernährungskonzepte genauer vor: Paläo, Keto, Fasten – 16/8 – Säfte. Dass ich gerade diese ausgewählt habe, hat damit zu tun, dass sie entweder gut für uns und gut für den Planeten sind oder einen anderen heilenden Aspekt haben. Und um Fleischkonsum nicht völlig an den Pranger zu stellen, ist Paläo auch vertreten.

Deine Nahrung kann entweder die sicherste und wirkungsvollste Medizin sein oder die langsamste Art der Vergiftung.“

Ann Wigmore

Paläo

Diese Ernährungsform lehnt sich an das Nahrungsangebot an, das Menschen in der Steinzeit zur Verfügung gestanden hat. Sie wird deshalb zuweilen auch als „Steinzeitdiät“ bezeichnet und beinhaltet alle Sorten von Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch, Nüsse, Samen, Beeren, Eier und natürliche Fette bzw. Öle. Außerdem gehören Honig oder Ahornsirup dazu, wenn es mal süß sein soll.

Zucker, sämtliche Getreideprodukte, Hülsenfrüchte, Milch und Milchprodukte und alle industriell verarbeiteten Lebensmittel – auch Wurst und andere Fleischprodukte – stehen hierbei nicht auf der Liste.

Der Körper soll mit möglichst natürlicher Nahrung versorgt werden, die so wenig wie möglich (industriell) verarbeitet wurde. Angesichts der vielen Zusatzstoffe, die heute in vielen Nahrungsmitteln vorhanden sind, macht das natürlich Sinn. Allerdings haben sich unsere Lebensumstände seit der Steinzeit stark verändert. Deswegen ist dieses Ernährungskonzept unterschiedlich interpretierbar und kann in mehr oder weniger strenger Auslegung angewandt werden.

Die Tatsache, dass die Zellen und insbesondere die Mitochondrien (die Kraftwerke der Zellen) dann am besten arbeiten, wenn sie die wertvollen Pflanzenstoffe frisch und komplett zugeführt bekommen, gilt natürlich für sämtliche hier vorgestellten Ernährungsformen. Denn der Körper braucht nicht nur die Vitamine, Mineralien oder Enzyme, die in unserer Nahrung enthalten sind. Er kann sie darüber hinaus am besten verwerten, wenn die übrigen Stoffe, die dieses Nahrungsmittel auch enthalten, mit verzehrt werden. So werden die Zellen optimal versorgt, können ihr volles Potenzial abrufen und stellen dem Körper die perfekte Energie zur Verfügung, die er braucht, um gesund zu sein. So wird die Voraussetzung dafür geschaffen, dass Krankheiten wenig Angriffsfläche bekommen und Zellen nicht vorzeitig absterben oder sogar entarten.

Zum Beispiel sind Blaubeeren unter anderem deswegen super gesund, weil sie antioxidativ wirken: Sie binden freie Radikale und beugen so vielen Krankheiten, wie zum Beispiel Krebs, vor. Außerdem wirken sie antibakteriell. Blaubeeren enthalten viel Vitamin C und E, Spurenelemente wie Magnesium, Kalzium und Eisen und darüber hinaus den Ballaststoff Pektin. Was die Beere aber vor allem so wertvoll macht, sind die sekundären Pflanzenstoffe, auch Flavonoide genannt, die für die dunkle Farbe sorgen. Gerade diese Flavonoide haben eine eigene antibakterielle, antivirale, antimykotische, antikarzinogene, gefäßerweiternde und entzündungshemmende Wirkung. Generell kann man sagen, dass alle Lebensmittel, die von Natur aus eine kräftige Farbe haben und besonders dunkel sind, auch besonders gesund sind.

Natürlich kann man sämtliche Vitamine, Spurenelemente usw. auch in Pulverform zu sich nehmen, allerdings kann der Körper diese auf das reine Wirkelement reduzierte Nahrung nicht so gut verwerten. Wir brauchen das Gesamtpaket – die ganze Frucht, das komplette Gemüse inklusive der (farbigen) Schale oder des Fruchtfleischs, damit sämtliche Benefits der Nahrung auch in unseren Zellen ankommen.

Leider ist die Paläo-Ernährung sehr fleischlastig. Auch hier gilt das Argument, dass Fleisch (und auch Fisch) uns ein Komplettprogramm liefert und wir über tierische Proteine optimal essenzielle Aminosäuren (Fettsäuren) aufnehmen können. Aminosäuren sind Proteinbausteine, und wir brauchen sie für einen optimalen Stoffwechsel und den Transport und die Speicherung aller Nährstoffe. So tragen sie zu Energiebereitstellung, Muskelaufbau, einem gesunden Skelettsystem, ausgeglichenem Körpergewicht und gutem Schlaf bei.

Man kann sich natürlich auch als Vegetarier mit essenziellen Aminosäuren versorgen, aber dazu muss man Getreide mit Hülsenfrüchten kombinieren. Nach der Überzeugung von Paläo-Anhängern ist es dabei schwieriger, die gleiche Menge im Körper zu verwerten wie beim Fleischkonsum. In der Paläo-Ernährung wird außerdem nicht nur Muskelfleisch verwendet, sondern auch Knochenbrühe (für Knochen und Gelenke) und Innereien (zur Versorgung mit fettlöslichen Vitaminen), da in der Steinzeit ein erlegtes Tier so wertvoll war, dass das gesamte Tier komplett verwertet wurde.

Das Buch „Multiple Sklerose erfolgreich behandeln – mit dem Paläo-Programm“ ist ein empfehlenswerter Tipp zu diesem Thema. Die Autorin und Ärztin Terry Wahls saß aufgrund ihrer MS-Erkrankung selbst im Rollstuhl. Sie hat ein Ernährungsprogramm entwickelt, das speziell auf Autoimmunerkrankungen ausgerichtet ist, aber das Prinzip dieser Ernährungsweise auch ganz allgemein sehr anschaulich beschreibt.

Pflanzen und Tiere möglichst vollständig und im natürlichen Zustand zu verzehren kann sinnvoll sein. Astronautennahrung, die aus zusammengestellten, mehr oder weniger künstlichen Einzelbestandteilen besteht, macht auf die Dauer krank und vor allem: Der Verzehr ist extrem unbefriedigend. Paläo ist quasi das Gegenteil: farbenfrohe, frische Nahrung bietet dem Auge und dem Körper eine reichhaltige Grundlage für Gesundheit. Der Fleisch- und Fischanteil sollte unbedingt aus nachhaltiger Tierzucht stammen! Paläo ist besonders gut für Menschen mit Glutenunverträglichkeit geeignet.

Keto

Als Ketose beschreibt man den Zustand, in den wir unsere Zellen versetzen, wenn wir eine Weile nichts essen oder sogar fasten. Der Körper stellt dann von Nahrung von außen um auf Nahrung von innen und macht sich daran, die im Körper vorhandenen Fettsäuren zu verwerten. Unsere Leber bildet sogenannte Ketonkörper, die die Funktion von Kohlehydraten ersetzen. Bei einer ketogenen Ernährungsweise verzichtet man daher weitgehend auf Kohlehydrate und ernährt sich vorwiegend von Fett und Ballaststoffen. Auch Fleisch steht hier nicht weit oben auf dem Nahrungsplan. Voraussetzung für eine ketogene Ernährung ist, dass die Kohlehydratzufuhr auf ein Minimum beschränkt wird. Dadurch fallen auch einige Gemüsesorten, wie zum Beispiel Erbsen oder Mais, durchs Raster, die reich an Kohlehydraten sind. Natürlich ist auch die Fruktose, die in den meisten Obstsorten enthalten ist, in der Keto-Ernährung tabu, da Fruktose den Fettaufbau fördert. Glukose, die über den Stoffwechsel aus Kohlehydraten entsteht, erhöht den Blutzuckerspiegel und wird in Muskeln und Leberzellen eingelagert. Fruktose dagegen landet direkt in der Leber.

Im Unterschied zu Trennkost, bei der entweder Proteine ODER Kohlehydrate in einer Mahlzeit gegessen werden, verzichtet die ketogene Ernährung fast komplett auf Kohlehydrate, damit dem Körper keine Glukose zugeführt wird. So fängt die Leber an, auf Hochtouren zu arbeiten und den Zuckerstoffwechsel in einen Fettstoffwechsel umzubauen. Der Körper nutzt die Fettverbrennung als Energiequelle, und wir reduzieren so relativ schnell und effektiv unser Gewicht – vor allem, wenn wir diese Ernährungsweise mit Sport kombinieren. Außerdem versetzt der Entzug von Kohlehydraten das Gehirn in einen Ausnahmezustand und sorgt dafür, dass mehr Wachstumshormone ausgeschüttet werden und auch unser Serotoninspiegel steigt.

Die Keto-Ernährung enthält sehr viel Fett. Leider haben wir gelernt, dass Fett dick macht. Das stimmt so pauschal überhaupt nicht. Es kommt sehr darauf an, welche Fette wir zu uns nehmen. Natürlich können auch Fette dick machen und ungesund sein (Transfette zum Beispiel, die oft in industriell hergestellten Nahrungsmitteln zu finden sind), aber die schlimmsten Dickmacher sind Zucker und Mehlspeisen – die im Körper auch in Glukose umgewandelt werden. Alle kalt gepressten Öle, Fett aus Nüssen oder Fisch und sogar Fett aus Milchprodukten sind in der ketogenen Ernährung essenziell.

Eine zucker- und stärkehaltige Ernährung fördert Entzündungsprozesse. Daher ist die ketogene Ernährung eine sehr gute Vorbeugung gegen viele Krankheiten. Mehr Energie, bessere Gedächtnisleistung und tieferer Schlaf sind absolut positive Aspekte dieser Ernährungsweise. Allerdings sind wir in Westeuropa sehr an Kohlehydrate als (Haupt-) Bestandteil unserer Ernährung gewöhnt. Kartoffeln, Reis, Nudeln und Brot gehören bei den meisten Menschen zu jeder Mahlzeit dazu. Deswegen bedeutet es eine große Umstellung, völlig darauf zu verzichten.

Fasten – 16/8 – Säfte

In der Entwicklungsgeschichte der Menschheit gab es immer mal wieder Zeiten, in denen nicht ausreichend Nahrung zur Verfügung stand, und unsere körperliche Disposition hat sich in den letzten Jahrtausenden kaum verändert. Wir sind deshalb absolut in der Lage, mit Phasen von Hunger oder reduzierter Nahrung umzugehen, vor allem vor dem Hintergrund, dass wir heute in Mitteleuropa in der Regel über mehr als genug Nahrung verfügen. Wir tun unserem System also einen Gefallen, wenn wir ab und zu unsere Nahrung verändern oder den Rhythmus unserer Nahrungsaufnahme variieren.

Fasten klingt nach Diät, ist aber genau das Gegenteil. Bei einer Fastenkur stellen wir die Nahrungsaufnahme weitgehend ein – und nicht um. Der Stoffwechsel holt sich dann die Energie nicht aus der von außen zugeführten Nahrung, sondern aus unserem inneren Speicher. Er stellt auf den sogenannten Fasten-Stoffwechsel um (siehe Ketose). Durch Fasten entlasten wir unser Verdauungssystem, das eine Menge Energie braucht, die wir so anderweitig nutzen können. Außer etwas salzfreier Brühe oder ein paar frischen Säften nehmen wir für einige Zeit nichts zu uns. Nur Wasser, ganz viel Wasser. So spülen wir unser System durch, stellen um von Energiezufuhr von außen auf Energiezufuhr von innen. Wenn wir fasten, helfen wir dem Körper dabei, die innere „Müllabfuhr“ zu aktivieren. Wir reinigen unsere Zellen von innen, transportieren Ablagerungen im Darm ab, entwässern und entschlacken den Körper und bringen so neue Energie in unsere Zellen. Fasten verjüngt, lässt die Haut straffer aussehen, hat einen positiven Effekt auf den Blutdruck und kann sogar Krankheiten vorbeugen.

Eine Fastenkur von mehreren Tagen kann ein oder zwei Mal im Jahr für einen guten Reset sorgen. Allerdings taugen Fastenkuren nicht zur dauerhaften Gewichtsreduktion. Dass wir während des Fastens ein paar Kilo verlieren, ist zwar eine nette Begleiterscheinung, aber nicht nachhaltig. Meistens kommen diese Kilos ganz von allein zurück, wenn wir wieder normal essen. Falls wir aber nach einer Fastenkur unsere Ernährung umstellen, kann das zu lang anhaltenden positiven Konsequenzen führen.

Saft-Fasten ist auch eine interessante Kur, weil wir hier unseren Körper mit konzentrierten Vitaminen, Spurenelementen und sogar Ballaststoffen versorgen, allerdings ohne die Verdauung damit zu belasten. Frisch gepresste Säfte aus Obst und Gemüse, in Kombination mit Nuss- oder Mandelmilch, sind eine ideale Lösung für diejenigen, die nicht komplett fasten wollen, aber den Wunsch nach Entlastung und Detox haben.

Intervall-Fasten ist eine Fastenart, die wir permanent anwenden können, ohne dabei in ein Mangelgefühl zu kommen. Bei dieser sogenannten 16/8-Diät entziehen wir unserem Körper für 16 Stunden jegliche Nahrung und essen innerhalb der restlichen 8 Stunden so viel wir wollen. Zum Beispiel können wir abends um 18 Uhr zu Abend essen und nehmen dann erst am nächsten Tag um 12 Uhr mittags wieder etwas zu uns – und steigen damit direkt mit einer warmen Mahlzeit ein. Wenn wir gerne frühstücken, können wir stattdessen einfach das Abendessen am Tag zuvor weglassen und dafür spät zu Mittag essen. So können wir unsere Mahlzeiten auf zwei am Tag reduzieren, woran man sich zwar gewöhnen muss, was aber viel Freiheit mit sich bringt und sich nachhaltig auf der Waage bemerkbar macht.

Ernährungsgewohnheiten zu verändern oder kurzfristig zu unterbrechen kann helfen, sich besser zu fühlen und neue Erfahrungen zu machen. Selbst wenn es nur die Erkenntnis ist, dass ein Apfel einem nach fünf Tagen fasten wie ein Fünf-Sterne-Menü erscheint! Wenn wir allerdings dauerhaft etwas verändern wollen, müssen wir unsere Ernährung umstellen bzw. den Rhythmus und die Menge der Nahrungsaufnahme reduzieren.

Weitere Ernährungskonzepte ohne Fleisch findest du in diesem Blogartikel.

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Deine Elena Lustig

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